Park Hyatt – Historie und Moderne vereint

Kaum am Veranstaltungsort dem Park Hyatt angekommen, waren wir eingetaucht in eine edle Welt mit historischen Jugendstil-Chick: schmuckvolle, dunkle Holzvertäfelungen, edler Marmor, aufwendige Intarsienarbeiten, wertvolle Teppiche, skulpturale Lüster und schimmernden Materialien.

Und so begann die Veranstaltung mit einer Führung durch das Haus. Das einstige Bankgebäude beherbergt nach einer kompletten Restauration und einem schweren Brand seit 2014 das Luxushotel. Die Geschichte des Hauses ist noch heute in einigen Bereichen und Details sichtbar, die originalgetreu erhalten wurden. Highlight war der SPA-Bereich im Untergeschoss: Mit Witz und Charme wird hier die Geschichte des ehemaligen Tresorraums erzählt: So gibt die restaurierte Tresortür den Blick frei auf den Pool, dessen Boden in vergoldeten Platten in Goldbarren-Form ausgeführt ist.

Weiter ging es in die ehemalige Kassenhalle, deren beeindruckend große Räumlichkeiten heute die Brasserie und Bar „The Bank“ beherbergen. Durch die angrenzenden Bars und Café-Räume ging es in die oberen Geschosse mit den Zimmern und Suiten.

Kochen und Kontakte knüpfen

Der nächste Programmpunkt war das Cooking Network. Hier in einem lockeren Beisammensein mit kleinen Leckereien traf man so manch alten Bekannten aus den verschiedensten Bereichen rund um die Hotellerie. An verschiedenen Kochstationen, hatte man die Wahl selbst aktiv mit zu kochen oder sich bekochen zu lassen und dabei neue Kontakte zu knüpfen oder bestehende Bekanntschaften zu vertiefen.

Trends in der Hotellerie

Am zweiten Tag ging es dann ins Eingemachte: im 20 Minuten-Takt, berichteten die angekündigten „Top-Speaker“ über die aktuellen Trends oder stellten ihre neuesten Projekte vor. Den Beginn bildete die Präsidentin der österreichischen Hotelliervereinigung, Frau Michaela Reitterer, die über gegenwärtige Ereignisse im Hotelgeschehen und der Konkurrenz durch alternative Plattformen berichtete.

So steigen in ganz Österreich die Nächtigungszahlen und mit neuen Hotelprojekten auch die Zahlen der Hotelbetten. Allerdings boomen auch Vermietungs-Plattformen wie Airbnb. Unter dem Motto „Live like a local“ bietet das Onlineportal private Wohnungen rund um die Welt an und verspricht durch die persönliche Note und Echtheit der Einrichtung authentische Erlebnisse. Ein hippes Loft, eine opulente Villa oder ein bescheidenes WG-Zimmer in der Großstadt – die Auswahl ist groß und wird von Gästen gerne gebucht. Gäste die den Hotels fernbleiben, die rechtliche und personale Strukturen erfüllen müssen und dabei dennoch was den Preis betrifft mit diesen Privatvermietungen konkurrieren müssen.

Hotelmarkt Österreich 2016

Hotels die Trends setzen

Ergänzt wurden die Zahlen und Fakten durch breit gefächerte Vorträge von Innenarchitekten, Architekten und Designer genauso wie Geschäftsführer und Hoteliers, die ein Bild der bunten Hotelwelt zeichnen.

Egal ob hippe Designhotels in Zusammenarbeit mit extrovertierten Designern, die in den Herzen europäischer Metropolen entstehen und die zugegebener Maßen mit ihren grellen Farben und futuristischen Formen nicht jedermanns Geschmack sind, oder altersgerechte Appartements, die sich mit dem unausweichlichen Thema des demografischen Wandels auseinandersetzen. Die Themen waren genauso vielfältig, wie der Hotelmarkt.

Ein Thema, um das jedoch kaum jemand herum kam, war das der Individualität. Individuelle Hotelkonzepte, die sich dem Verständnis für CI-Design entgegen stellen und – wie so einige erfolgreiche Konzepte der letzten Jahre zeigen – eine eigene Form von Markendesign mit außergewöhnliche Erlebnisse für den Gast schaffen. Vom einem umgesetzt in eher traditionsbewusste Gestaltung mit viel Liebe zu handwerklichen Details. Von anderen interpretiert in ein Konzept mit hohem Standortbezug.

Ein Trend der beim vorgestellten Hotel ANDAZ Belvedere in Wien nicht nur im Namen sichtbar wurde. Das Konzept des Hotels (Fertigstellung Frühjahr 2019) entstand in Anlehnung an Prinz Eugen, dem Bauherrn des Schloss Belvedere, das nur einige Meter entfernt liegt. Exklusiv präsentierte Renderings zeigten, wie ein Hotelzimmer aussehen könnte, das von einem modernem Prinz Eugen bewohnt wird, der gedanklich in unsere heutige Zeit übersetzt wird: Hochwertige Materialien und Finessen die nicht protzen, sondern erst auf dem zweiten Blick ihre Qualität verraten. So zum Beispiel gefräste Ornamente im Naturstein des Waschtisches, Aufbewahrungsboxen aus fein genähtem Leder oder Tapeten, die mit modernen Motiven geschichtliche Bezüge herstellen.

Das Beste kommt zum Schluss

Und so auch mein persönliches Highlight: Der Vortrag eines Hamburger Architekturbüros der sich nicht an Zeitvorgaben hielt oder das eigene Schaffen in den Mittelpunkt stellte und zum Himmel lobte.

So folgte ein abwechslungsreiches Potpourri verschiedenster Hotels, die aus unterschiedlichen Gründen auffallen und der Rednerin im Gedächtnis geblieben sind: Einladende Eingangshallen, die mit gekonnten Lichtinstallationen Weite suggerieren, ohne die gewünschte Gemütlichkeit zu verlieren; Zimmer, die mit besonders stimmigen Farben und Materialien Wohlfühlatmosphäre schaffen; Opulente Cafès, die mit gestalterischen Kniffs arbeiten und so einen einfachen Holzboden durch einen Schachbrett-Anstrich, wie einen historischen Fliesenboden wirken lassen; Zimmer, die mit einem Augenzwinkern gestaltet wurden – denn nichts bleibt besser im Gedächtnis wie der emotionale Moment des eigenen Schmunzeln über das Unerwartete. Seien es Mauerlöcher, die mit Legosteinen ausgefüllt wurden; Flure, in denen es keinen rechten Winkel gibt und vor lauter Farben und Bilder, keine Wand der anderen gleicht; schräge Dekofiguren wie ein glitzernder Roboter, der mit seinem Kitsch eigentlich so gar nicht in den Raum zu passen scheint oder ein Konferenzraum auf einer Dachterrasse in Istanbul – ein Raumerlebnis, das man so nicht kennt, aber schlicht und einfach authentisch für die Stadt ist.

Unterm Strich ein Vortrag, der über den eigenen Tellerrand blickte. Ein Vortrag der inspirierte und einfach nur Lust machte, auf gutes Hoteldesign – egal ob aus der Sicht des kreativen Kopfes, der am Prozess der Planung und Umsetzung beteiligt ist oder des Gastes, der eintaucht und genießt ….

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