Fassaden sind heute mehr als nur Gebäudehüllen. Der Trend geht eindeutig zur individuellen Fassadenlösungen, die eine Botschaft kommunizieren. Für ein Hotel ist dessen Fassade die erste Visitenkarte.

Die erste Visitenkarte eines Hotels

Gerade im Hotelbereich geht es um eine klare Positionierung und die Differenzierung zu anderen Häusern. Das gelingt über die individuelle optische Erscheinung als auch über den zum Geschäftskonzept passenden Erlebnisraum den die Architektur bietet.

Hier ist die Fassade ein markantes Gestaltungselement. Bei Hotels wie das InterContinental in Davos wurde die Fassade zum Markenzeichen.

Ein weiteres bekanntes Beispiel ist das Dream Hotel in New York mit seiner „Bullaugen“ Fassade.

Beim Neubau eines Hotels stehen vielfältige Möglichkeiten offen. Von Anfang an kann die Fassade als integraler Bestandteil eingeplant werden. So können nicht nur Haustechnik wie Heizen, Kühlen, Lüften darin integriert werden, sondern auch Beleuchtungs- und Verschattungselemente oder Solarpaneele zur Erzeugung von Strom. Neue Lösungen verlangen Mut den gewohnten Komfortbereich zu verlassen. Der Gewinn ist Exklusivität und Individualität.

Auch bestehende Hotels können durch kreative, individuelle Lösungen ein neues Erscheinungsbild erhalten. Eine neue Fassade macht Sinn um eine Weiterentwicklung im Innneren, oder eine neue Ausrichtung des Betriebes, auch nach außen hin sichtbar zu machen. Manchmal will man aber auch einfach der in die Jahre gekommenen Hülle einen wertigen Anblick verpassen. Das unterstützt das Zusammenwirken von Image, Qualität und Preisgestaltung. Die technischen Möglichkeiten reichen weit über eine farbliche Auffrischung hinaus. Vorgehängte hinterlüftete Fassaden zB. bieten eine große Designfreiheit auch bei bestehenden Gebäudestrukturen.

Den Rahmen sprengen

Teilweise hängt man in der Fassadengestaltung noch an alte, vertraute Strukturen, die Jahrhunderte lang auch ihre Berechtigung gehabt haben und natürlich auch weiterhin funktionieren. Sich wandelnden Ansprüchen an Komfort und optischem Raumerleben hin zu gestalterisch individueller Architektur fordern und stimulieren zugleich neue Herangehensweisen an das Thema Fassade.

Durch die Weiterentwicklung der Materialien und durch neue Fertigungstechniken wie digitale Fräsungen oder thermisches 3D Verformen stehen Architekten und Planern heute beinah unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten offen. Allein die Statik und das Budget geben die Grenzen vor. Die Bandbreite reicht von edlen Metallfassaden, die durch Muster oder Schriften individualisiert sind, über spektakuläre Lichtfassaden, extravagante Fassaden aus Metallgeweben, bis hin zu Printfassaden, die Logo oder das Corporate Design kommunizieren. Ziel ist immer dem dahinter stehenden Geschäftskonzept optisch Ausdruck zu verleihen. Die Fassade wird zum Ausdruck von Identität.
„So wie Du bist, so sind auch Deine Gebäude.“ Louis Sullivan 1924

Bedeutung und Wandel

Geht man zurück auf die lateinische Wortwurzel “facies” bedeutet das “Angesicht”. Geht man zurück auf die eigentliche Wurzel der Fassade so könnte man die über eine Konstruktion aus Ästen gespannten Felle als den Anfang der “Fassade” bezeichnen. Ursprünglich als rein schützende “Haut” nach außen gebraucht, durchlebte die Fassadengestaltung im Laufe der Gschichte eine vielfaltige Entwicklung im Spannungsfeld zwischen Zweck und Schmuck.
Eine Auflistung aktueller Fassadentypen finden Sie hier.

Kontrovers diskutiert: Zweck und Schmuck

Fassaden haben nicht nur einen funktionalen Zweck, sie spiegeln idealerweise auch Qualität und Charakter eines Hauses wider. Heute geht der Diskurs mehr in Richtung die Fassade als integraler Bestandteil eines Gebäudes zu erfassen denn als Wand mit partiell aufgesetztem Schmuckwerk. Gleichzeitig erlebt die ornamentale Gestaltung der Oberfläche seit mitte der 90er Jahren eine Renaissance als ein sinnliches Spiel mit verschiedenen Materialien, Mustern, und modularen Konstruktionselementen.

Ausblick und Einblick

Unabhängig von Zeitgeist und Epochen sind jedoch zwei Fassadengliederungselemente absolut notwendig: Fenster und Türen.

Durch neue technische Errungenschaften wie Isolierverglasung, moderne Lüftungstechniken und Wärmeschleier ist es möglich selbst diese Elemente komplett neu zu überdenken. Wo man sich in früheren Zeiten gerade im klimatisch alpinen Bereich mit kleinsten Öffnungen begnügen musste, denkt man heute in Richtung Aufheben des Gefühls der Grenze zwischen innen und außen nach. Möglich sind ganze Fassaden aus Glas. Mit Transparenz und gleichzeitigem Wahren der Privatspäre strebt man ein geschicktes Zusammenspiel von gewünschtem Ausblick und gewährtem Einblick an.

Spannend ist es nachzudenken, wie man dieses heimelige, urige Gefühl von Geborgenheit die der traditionelle, alpinen Baustil vielen Menschen vermittelt, in eine neue Tradition von Architektur übertragen kann, die befreit ist von der doch teils dunklen Enge. Wie muss Innen, Außen und die “Haut” dazwischen gestaltet sein, damit man vom geschützten Drinnen mit der Schönheit und Wildheit der umgebenden Landschaft draußen in “Kontakt” bleibt. Ein Thema, das einen eigenen Blog-Abriss wert ist.

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