Ein grüner Trend mit Lifestyle-Faktor. Neben der beeindruckenden Ästhetik eines vertikalen Indoor-Garten sind auch die in Studien erhobenen technischen und wirtschaftlichen Vorteile eine Überlegung wert. Derzeit sind begrünte Wände noch ein Ausdruck von Luxus und Exklusivität. Im Hotelbereich gibt es ein paar Pioniere die ihren Gästen mit einem besonderen Ambiente durch begrünte Wände beeindrucken.

stimmungsvoll

Stellen Sie sich vor Sie sitzen in der Hotellounge oder im Ruhebereich der Wellnessanlage direkt neben einer Wand aus Pflanzen, man hört das Plätschern der Bewässerung, die Luft ist angenehm feucht, es duftet intensiv nach Pflanzen. Der Blick wandert hinauf zu einem „Gemälde“ aus unterschiedlichen Grüntönen, Blattformen, und Texturen. Zart schimmernde Orchideen bilden Farbtupfer neben filigrane Farne und saftig grünem Moos. Das dezente Vogelgezwitscher aus versteckten Lautsprechern erzeugt eine beruhigende Geräuschkulisse und verstärkt den Eindruck einer ruhigen Oase – und das ganze könnte ungefähr so aussehen:

trendig

Vertikale Gärten liegen im Trend. Unternehmen – ganz gleich, ob es sich um ein Hotel, eine Luxusimmobilie, ein Restaurant, ein Kaufhaus, oder eine Bank, handelt – schmücken sich mit vertikalen Gärten. Derzeit sind begrünte Wände noch ein Ausdruck von Luxus und Exklusivität.
Im Hotelbereich gibt es ein paar Pioniere die ihren Gästen mit einem besonderen Ambiente durch begrünte Wände beeindrucken. Das Hotel Pershing Hall in Paris war mit seiner 30 Meter hohen Lobby-Wandbepflanzung der Trendsetter. Installiert hat sie der Gartenkünstler Patric Blanc. Er gilt als Erfinder des vertikalen Gartens und des technischen Systems dahinter. Ganz ohne Erde und ganz ohne Wurm. „Mur végétal“ nennt er seine grünen, bildhaften Pflanzenkompositionen. Aus seiner Hand stammt auch das Konzept für das bisher größte indoor Pflanzenbild, das des Hotels Sofitel Palm Jumeirah in Dubai.
Der Franzose Patric Blanc ist Botaniker und mit seine Leidenschaft für Pflanzen sicher der künstlerischste Akteur. Als gestalterisches Gegenstück zu seinen üppigen Entwürfen entfalten die reduzierten Pflanzeninstallationen der deutschen Firma Artaqua eine höchst moderne, fast meditative Atmosphäre. Mittlerweile gibt es einige Firmen die diverse Systeme für vertikale Bepflanzungen in allen Größenordnungen anbieten. Allesamt stehen sie vor der Herausforderung einen nachhaltigen Bewuchs zu gewährleisten.

wirtschaftlich

Neben der optische Wirkung der Pflanzen gibt es auch eine Reihe an technischen und wirtschaftlichen Vorteilen. Bei großen Anpflanzungen macht sich sofort die Verbesserung der Akustik bemerkbar – vorhandener Hall oder Störgeräusche werden augenblicklich minimiert. Die Pflanzen reichern die Luft mit Sauerstoff an und filtern Schadstoffe und Feinstaub heraus – das Mikroklima verbessert sich.
In den begrünten Büros der BMW Studie war die gemessene Keimbelastung gegenüber den Referenzbüros um 70% reduziert. Die feinstofflichen Messungen wiesen aus, dass Pflanzen Gefahrstoffe wie Formaldehyd, Benzol, Aceton oder Nikotin auch in der Praxis eines Büros abbauen. Je nach Schadstoff, ist eine Reduktion der Konzentration zwischen 28 und 76% pro m2 zu erkennen. Weiters waren auch positive Wirkung auf Gerüche und Elektrosmog erkennbar. Auch eine Studie der Nasa bescheinigt bestimmten Pflanzen eine beachtliche Fähigkeit Schadstoffe zu filtern.
Den wirtschaftlichen Nutzen haben mittlerweile einige Projekte belegt, denn Pflanzen reduzieren nachweislich Krankheitsstandstage und verringern Müdigkeit, Kopfschmerzen, Husten und Reizungen an Augen. In einer fensterlosen Radiologie-Abteilung eines norwegischen Krankenhauses gingen Symptome wie Kopfschmerzen um bis zu 45 Prozent zurück nachdem Wissenschaftler die Räume mit tropischen Pflanzen ausgestattet hatten. Durch Krankheit bedingte Abwesenheiten reduzierten sich von durchschnittlich 25 auf 5 Prozent.

wohltuend

Egal, für welche Form von Wandgarten man sich entscheidet, das Interieur wird mit dem Grün definitiv bereichert. Die positive Wirkung einer Pflanze auf den Menschen ist etwa zur Hälfte physischer Natur. Noch stärker ist jedoch der psychische Effekt der Begrünung. Die BMW-Studie bestätigt das Gefühlte mit gemessenen Fakten. Die Mitarbeiter empfanden ihr Gewächshausbüro entspannend, kreativitätssteigernd und vor allem Dingen stressmindernd.

was für unser Hotel?

Für die Wirkung von Innenraumbegrünung im Hotel- und Gastronomiebereich scheint es noch keine eigenen Studien zu geben. Wie könnte man die Erkenntnisse der chemischen und psychologischen Verbesserung durch Pflanzen in Büros und Krankenhäuser auf ein Hotel oder ein Restaurant umlegen?
Unumstritten ist der ästhetische Wert eines solch exklusiven Wandschmuckes, der für Hotels wie das Pershing Hall in Paris sogar zum Markenzeichen geworden ist. Den Gäste mitten im Winter oder auch mitten in der Stadt einen prächtigen Indoor Garten zu bieten ist schon was Besonderes. Gäste wie Personal werden die wohltuenden Wirkung genießen – entspannter, mit gesteigertem Wohlgefühl und mit einem gestärkten Immunsystem. Ob als platzsparender, repräsentativer eye-catcher in Lobby und Rezeption oder als wirkungsvoller Stimmungsförderer in Wellness- und  Rückzugsbereichen, ein vertikaler Indoor Garten ist doch einfach prächtig und aus dem Grund schon eine Überlegung wert…oder? Lassen Sie mich Ihre Meinung wissen. Auch falls es unter den Lesern bereits Erfahrungen mit begrünten Wänden oder ähnlichem gibt, bitte posten, oder an die Redaktion schreiben, danke!

Nachlese

Patric Blanc
http://www.verticalgardenpatrickblanc.com/
Artaqua
http://www.artaqua.de/

Untersuchungen der norwegischen Wissenschaftlerin Prof. Dr. Tøve Fjeld, Amsterdam Juli 2002, Untersuchungserbgnisse nach der Begrünung im Osloer Krankenhaus:
Krankenstand der Verwaltung sank von 18,6% auf 5,3%
Krankenstand der Radiologen sank von 31,1% auf 5,8%
Kopfschmerzen: Reduzierung um 45%
Heiserkeit, trockener Hals, Müdigkeit: Reduzierung um 30%
Husten: Reduzierung um 37%

Artikel von Prof. Dr. Tøve Fjeld (in englisch)
http://www.plants-for-people.org/eng/science/plantsinoffice.html

Nasa Clean Air Study
http://ntrs.nasa.gov/archive/nasa/casi.ntrs.nasa.gov/19930073077.pdf

BMW-Studie (2005), PPT-Vortrag von Michael Mohrlang  BMW-Ergonomiebeauftragter Vortrag_Mohrlang_BMW

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